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Aus der Serie Cover, 2010/11

Graphit und Tusche auf Papier, 59,4 x 168 cm

Die Serie Cover reflektiert den öffentlichen medialen Umgang mit dem Tod. Wie kann das Hinsehen, ohne hinsehen zu können, künstlerisch Gestalt annehmen? Die großformatigen Zeichnungen zeigen landschaftsartige Silhouetten. Diese stellen sich als Umrisslinien von Tüchern heraus, welche Gewaltopfer auf den Straßen unserer Städte vor den neugierigen Blicken der Passanten schützen. Ausgangspunkt für die Zeichnungen sind in den Massenmedien recherchierte Abbildungen von Todesopfern. Bevor die Bilder der Toten medienwirksam dem Zugriff des öffentlichen Blicks ausgesetzt werden, verhüllt man die Opfer teils aus Gründen der Pietät, teils, um den erschreckenden Anblick zu lindern. Das Verhüllen verdeckt das tragische Ereignis und bringt es zugleich über die Neugierde und Vorstellungskraft des Schauenden wieder hervor. 
Auf dem Papier konkretisiert sich nach und nach dem empfindlicher werdenden Auge als Binnenstruktur der Kontur die zeichnerisch rekonstruierte Stellung des Körpers. Die Reduktion auf die Kontur des Leichentuchs auf weißem Grund und die nur erahnbaren Körper kontrastieren mit der gegenübergestellten schwarzen Fläche, auf deren Mitte die Lebensdaten der Verstorbenen geschrieben stehen. So wird das Verschwinden, die Leerstelle des Todes vorstellbar – ein memento mori.